Begriff

Bedeutung sportmotorischer Tests

Sportmotorische Tests sind von großer Bedeutung für die Einschätzung des aktuellen Leistungszustandes als Grundlage für die Ansteuerung des Soll- Zustandes. Darüber hinaus sind sie von Bedeutung zur momentanen oder längerfristigen Leistungsbestimmung (Trainingszeitraum); zum intra- oder interindividuellen Vergleich:

  • intraindividueller Vergleich: Feststellung des Ist-Wertes bzw. der Testparameterentwicklung während des Trainingsprozesses.
  • interindividueller Vergleich: Bewertung der momentanen Leistung bzw. längerfristigen Leistungsentwicklung innerhalb eines Kollektivs/Mannschaft.

Die Testergebnisse ergeben bei unzureichendem Leistungsstand entsprechende Konsequenzen für das folgende Training. Erkannte Global- und Detailschwächen werden eliminiert, Leistungsstärken erhalten oder gefördert.

Testgütekriterien

Voraussetzung für einen sportmotorischen Test ist immer, dass er Testgütekriterien entspricht, um als wissenschaftlich begründetes Untersuchungsverfahren gelten zu können.

Hauptgütekriterien (Exaktheitskriterien):

Die Reliabilität beschreibt die Zuverlässigkeit eines Tests und gibt den Grad der Genauigkeit an, mit der ein sportmotorischer Test ein bestimmtes Merkmal/Fähigkeit misst.

Die Objektivität drückt den Grad der Unabhängigkeit der Testleistung vom Untersucher, Auswerter und Beurteiler an. Objektiv einstufbar sind hierbei in hohem Maße vor allem Messungen durch Stoppuhr und Maßbard.

Die Validität beschreibt die Gültigkeit eines Tests und gibt an, in welchem Ausmaß der Test das erfasst, was er laut Fragestellung erfassen soll. Als Beispiel: Skaten beim Langlauf => das Ausdauerleistungsvermögen ist hier stark technikabhängig. Daraufhin ist die Validität des Tests ungültig.

Der Korrelationskoeffizient: Die Größe des Koeffizienten gibt die Qualität des Tests bzgl. der Hauptgütekriterien an. Es sind vorzugsweise Tests mit hohen Gütekoeffizienten verwenden! Der Korrelationskoeffizient dient als Orientierungshilfe für Trainer und Sportler, wohingegen die Hauptgütekriterien als unverzichtbar angesehen werden.

Vor- und Nachteile sowie Grenzen von sportmotorischen Tests:

Die Vorteile von sportmotorischen Tests liegen auf der Hand: Sie ergeben reproduzierbare Identifizierung von relevanten Leistungsparametern. Darüber hinaus liefern sie:

  • eine Überprüfbarkeit des individuellen Leistungsstandes ohne Einfluss des Gesamtbedingungsgefüges;
  • eine Verfolgbarkeit von Leistungsfortschritten in ihrer Entwicklung;
  • die überwiegende Ausschaltung des subjektiven Einflusses;
  • einen Nutzen für effiziente Trainingssteuerung im mittel- und langfristigen Trainingsbereich;
  • die Aufdeckung von Teildefiziten.

Allerdings können auch die Nachteile nicht ausgeblendet werden: Komplexe Leistungen lassen sich durch sportmotorische Tests nicht erfassen; dazu sind die Testergebnisse stark abhängig von Motivation und Einstellung des Sportlers.

Die Aussagekraft der Tests sollte somit nicht überschätzt werden. Vor allem in komplexen Sportarten geben Testergebnisse nur Hinweise auf Detailkomponenten. Beispiel: Spielsportarten oder kompositorische Sportarten (Tanz, rhythmische Sportgymnastik…) Daraus folgt, dass sportliche Leistung nicht allein durch konditionelle und koordinative Fähigkeiten bestimmbar ist. Die Persönlichkeitsmerkmale des Athleten sind ebenso zu berücksichtigen.

Testarten

Es wird zwischen allgemeinen, sportartunspezifischen, speziellen, sportartspezifischen, konditionellen und koordinativ-technischen bzw. taktischen Tests unterschieden. Konkret sind das: Ausdauertests, Krafttests (Maximalkraft, Kraftausdauer, Schnellkraft), Schnelligkeitstests, Beweglichkeitstests, Koordinations- bzw. Technik-Tests, allgemeine Fitness, sportartspezifische Kondition, Befragungen.

Ausführliches Beispiel: Ausdauertests

Beispielführend sei hier der Conconi-Test dargestellt: Hier erfordert sogar die einfache Version einen gewissen organisatorischen Aufwand. Der Conconi-Test wird in der Regeln gern von Sportlern absolviert, da die „Leidensstrecke“ weniger als 100m beträgt. Wenn der Athlet das vorgegebene Tempo nicht mehr einhalten kann, ist der Test beendet und die zuletzt erreichte Strecke wird eingetragen.

Durchführung:

  • entspricht bei korrekter Durchführung allen Hauptgütekriterien;
  • Beginn mit geringem Lauftempo;
  • Anfangs 72 Sek pro 200m;
  • Kurzes Warmlaufen nötig (5min);
  • 400m Bahn, Tempo wird alle 200m um 2 Sek gesteigert. Ab 40 Sek pro 200m um 1 Sek.;
  • Teilnahme solange, wie das Tempo gehalten werden kann;
  • alle 50m Kontrollton, um Tempo zu halten/steigern und Vorgabe zu erlangen;
  • Markierungen auf 400-m-Bahn, alle 50m. Besonderes Hervorheben der 200m-Marken;
  • alle 200m Zuruf zur Temposteigerung;
  • Läufergruppe - Protokollgruppe: Jeder Läufer hat einen Protokollant.

Als weiteres Beispiel gilt der Cooper-Test: Dieser ist weltweit verbreitet und entspricht bei richtiger Ausführung allen Gütekriterien. Im Schulbereich findet dieser ausschließlich bei leistungsstarken Schülern bzw. LK-Teilnehmern Anwendung.

Angesichts des durchgehend hohen Lauftempos (ständig anaerober Bereich) ergibt sich eine dementsprechend hohe psychische Belastung. Eine Messung ergibt die in 12 Minuten absolvierte Strecke. Beispiele:

  • 12 Jahre alt: Ausgezeichnet = 2850m, Gut = 2250m, Ungenügend < 1250m
  • 17 Jahre alt: Ausgezeichnet = 3100m, Gut = 2500m, Ungenügend < 1500m