Physiologische Bedeutung

Wie auch bei Calcium befindet sich der größte Teil (etwa 60 Prozent) des Magnesiums im Skelett; circa 30 Prozent des Bestandes sind in der Muskulatur enthalten. Magnesium und Calcium haben in vielen Bereichen entgegengesetzte Wirkung: Magnesium erniedrigt zum Beispiel die Calcium-Konzentration im Blut sowie die Calcium-Ablagerungen in den Blutgefäßen. Als Enzymaktivator spielt Magnesium eine wichtige Rolle bei vielen Stoffwechselreaktionen und bei der Erregbarkeit von Muskeln und Nerven. Außerdem ist Magnesium für die Energiespeicherung in unseren Geweben notwendig.

Mangel

Magnesium-Mangel wurde bei üblichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten bisher nicht nachgewiesen. Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals und bei chronischer Alkoholaufnahme kann eine unzureichende Versorgung auftreten. Störungen aufgrund von Magnesium-Mangel sind beispielsweise das Auftreten von Krämpfen, erhöhte Erregbarkeit der Nerven, Wachstumsstörungen sowie die Verkalkung der Blutgefäße, Nieren und Knorpel.

Überversorgung

Eine Überversorgung mit Magnesium tritt bei Gesunden normalerweise nicht auf, da Magnesium bei zu hohen Konzentrationen über die Niere ausgeschieden wird.

Bedarf

Obwohl die oben angeführten Lebensmittel pro Portion meist nur wenig Magnesium aufweisen, ist durch die Vielfalt der Lebensmittel, in denen Magnesium enthalten ist, die Zufuhr gesichert. Die empfohlene tägliche Zufuhr von 300 bis 350 mg für Erwachsene kann durch eines der folgenden Lebensmittel gedeckt werden:

  • 300 g Buchweizen, Haferflocken oder Gerste
  • 200 g Hirse oder Vollkornreis
  • 250 g weiße Bohnen
  • 150 g Sojabohnen

Schwangere und stillende Frauen sollten auf eine höhere Magnesium-Zufuhr achten. Erhöht ist der Bedarf außerdem durch andauernden Leistungssport, Hitze und Stressbelastungen aller Art.

Vorkommen

Magnesium ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Reich an Magnesium sind Getreideprodukte, (besonders aus Vollkorn), Milch und Milchprodukte, Kartoffeln, viele Gemüsearten, Beerenobst und Bananen, Fleisch, Leber, Geflügel und Fisch.

Funktion

Magnesium ist als wichtiger Mineralstoff am Aufbau der Knochen und Zähne beteiligt. Alle Reaktionen, die mit der Übertragung von Phosphatgruppen verbunden sind, benötigen Magnesium als Effektor. Magnesium ist für die Umwandlung von ATP (Adenosintriphosphat) zu cyklischem AMP (Adenosinmonophosphat) durch die Adenylatcyklase notwendig.

Schließlich hat Magnesium noch eine große Bedeutung bei der Erregungsleitung von Nerven und Muskeln.

Stoffwechsel und Resorption

Beeinflußt wird die Resorption von Magnesium z.B. durch Phytinsäure, Calcium und Phosphatat. Phytinsäure bindet Magnesiumionen, Calcium hemmt die Resorption (kompetitive Hemmung?), bei Phosphat ist der Mechanismus noch ungeklärt.

Magnesium wir im aufsteigenden Teil der Henleyschen Schleife der Niere zu ca. 80% rückresorbiert. Eine Beeinflussung der Rate der Rückresorption kann durch Diuretika (Medikamente zur Entwässerung), Antibiotika, Schilddrüsenhormone (Durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen entsteht eine positive Magnesiumbilanz) und Mineralcorticoide erfolgen.

Bioverfügbarkeit

Beste Resorption durch den Organismus erreicht Magnesium in Darreichungsformen als Granulat sowie als Lutsch- oder Kautablette. Wesentlich dabei ist, daß das Präparat über einen anionischen Teil verfügt, der eine gute Resorbierbarkeit gewährleistet und für den Organismus unschädlich ist. Magnesium-Verbindungen mit einem organischen Säureanteil wie z.B. Magnesiumcitrat können besonders gut verstoffwechselt werden, da das Citrat (Zitronensäure) als körpereigener Bindungsstoff natürlicherweise im Organismus vorhanden ist. Kombinationen von Magnesium mit anderen Wirkstoffen (z.B. Vitaminen) wirken sich auf die Resorption nicht förderlich aus, deshalb sind Monopräparate zu bevorzugen.

Quellen

Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer von Hans-Konrad Biesalski

Aktuelle Ernährungsmedizin Georg Thieme

Ernährungsmedizin und Diätetik: Unter Mitarbeit von Walter Burghardt- mit Zugang zum Elsevier-Portal Heinrich Kasper

Handbuch Nahrungsergänzungen Klaus Arndt