Physiologische Bedeutung

Die Hauptfunktion von Natrium ist die Regulation der Wassermenge in den Körperflüssigkeiten. Natrium beeinflusst außerdem die Zellmembranfunktion und spielt eine wesentliche Rolle bei der Muskeltätigkeit.

Mangel

Ein nahrungsbedingter Natriummangel ist selten. Durch starke Durchfälle, anhaltendes Erbrechen und starkes Schwitzen kann es zu Natriummangel kommen. Zu den Mangelerscheinungen zählen eine gestörte Nieren- und Muskelfunktion, Muskelkrämpfe, Schwäche und Schwindel.

Überversorgung

Normalerweise ist eine Überdosierung ohne Auswirkung, da überschüssiges Natrium sofort über die Niere ausgeschieden wird. Voraussetzung dafür ist allerdings die Anwesenheit von genügend Wasser. Bei exzessiver Zufuhr kommt es zu einem Anstieg der Natriumkonzentration in der Körperflüssigkeit und damit zu einem Anstieg des Flüssigkeitsvolumens. Eine chronisch erhöhte Natriumkonzentration kann zu Ödemen führen. Weitere klinische Symptome sind Bluthochdruck mit Schwindel und Erbrechen, Übererregbarkeit der Muskulatur, Haut- und Schleimhautaustrocknung bis hin zum Herzversagen. Eine Salzvergiftung kann infolge von Atem- und Herzstörungen zum Tode führen.

Eine hohe Natriumzufuhr gilt auch als einer der Ursachen für erhöhten Blutdruck. Neuere Ergebnisse haben gezeigt, dass Natrium aber wahrscheinlich nur im Zusammenhang mit Chlorid und nur bei bestimmten Personen für Bluthochdruck mitverantwortlich ist.

Bedarf

Der Mindestbedarf liegt wahrscheinlich unter 0,5 g pro Tag. Dies wäre durch die Zufuhr von 50 bis 100 g Wurst oder Käse bereits gedeckt. Bei starkem Schweißverlust kann der Bedarf bis auf 15 g ansteigen. In Deutschland ist jedoch nicht ein Natriummangel, sondern eine erhöhte Zufuhr von Natrium durch ein Übermaß an Kochsalz (NaCl) das Problem. Der Bundesbürger führt etwa 2 g Natrium pro Tag - das entspricht 5 g NaCI - mit einer normalen Mischkost zu, wobei das zusätzliche Nachsalzen noch nicht berücksichtigt ist. Die Zufuhr sollte 10 g NaCl (10 g NaCI = 4 g Natrium) pro Tag nicht übersteigen.

Vorkommen

Einen hohen Natriumgehalt haben vor allem zubereitete Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren, Hartkäse, Dosengemüse und Fertigsaucen. Das ist zurückzuführen auf den Zusatz von Kochsalz während der Zubereitungs- und Verarbeitungsprozesse. Mittlere Gehalte an Natrium haben beispielsweise Milch, Sahne, Weichkäse, Eier, Frischfleisch und Frischfisch. Zu den natriumarmen Lebensmitteln zählen Obst und Gemüse (außer Wurzelgemüse).

Funktion

Natrium erfüllt im menschlichen Körper unterschiedliche Funktionen. So ist Natrium in Form von positiv geladenen Natriumionen (chem. Zeichen Na+) Bestandteil (den Kationen) des mineralischen Anteils der Knochen also am Knochenaufbau beteiligt. Natriumionen gewährleistet zudem die Elektroneutralität zwischen verschiedenen Flüssigkeitsräumen des Organismus (beispielsweise zwischen Zellen und Zellzwischenräumen) sowie die Erregbarkeit und der Signalweiterleitungen von Zellen. Auch die Aktivität einiger Enzyme können durch Natrium moduliert (abgewandelt) werden. Wegen seiner osmotischen Aktivität, also seines großen Wasserbindungsvermögen spielt Natrium eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts.

Stoffwechsel und Resorption

Im Allgemeinen erfolgt die Aufnahme von Natrium in Form von Speisesalz. Speisesalz setzt sich aus etwa 40% Natrium und 60% Chlorid zusammen. Natrium wird über unterschiedliche Transportwege vor allem aber zusammen mit Aminosäuren, Glucose oder Chlorid schnell und vollständig aus dem Darm resorbiert. Durchschnittlich 1,4g Natrium pro kg Körpergewicht enthält der menschliche Körper. Etwa 40% hiervon sind in den Knochen gespeichert. Der Austausch bzw. der Stoffwechsel des in den Knochen eingelagerten Natriums unterliegt einem langsamen und nur teilweisen Austausch. Natriumionen befinden sich zu 97% außerhalb der Zellen des menschlichen Körpers. Sie sind das am häufigsten im Blutplasma vorkommende Kation.

Natrium wird über Schweiß, Urin und Stuhl ausgeschieden. Der überwiegenden Teil wird der Natriumausscheidung geschieht allerdings über den Urin. Die Ausscheidung wird über verschiedene hormonelle Systeme geregelt und dem Bedarf sowie der Versorgungslage angepasst. Zu viel aufgenommenes Natrium wird immer zusammen mit Wasser ausgeschieden. Der Wasserverlust sollte durch zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme wieder ausgeglichen werden. Bei Natriummangel kann die Ausscheidung durch verschiedene Mechanismen der Rückresorbtion der Niere fast völlig unterbunden werden. Die Ausscheidung von Natrium über den Stuhl liegt durchschnittlich bei 5% der Gesamtausscheidung.

Bioverfügbarkeit

Das mit der Nahrung aufgenommene Natrium liegt meist in der ionisierten Form des Kations (chem. Zeichen Na+) vor. Es ist leicht löslich und wird praktisch vollständig vom menschlichen Verdauungssystem aufgenommen. Die Regulation des Stoffwechsels (Homöostase) von Natrium findet darum ausschließlich über die renale (über den Urin) Ausscheidung statt.

Quellen

Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer von Hans-Konrad Biesalski

Aktuelle Ernährungsmedizin Georg Thieme

Ernährungsmedizin und Diätetik: Unter Mitarbeit von Walter Burghardt- mit Zugang zum Elsevier-Portal Heinrich Kasper

Handbuch Nahrungsergänzungen Klaus Arndt