Physiologische Bedeutung

Zink spielt bei diversen Stoffwechselvorgängen als Bestandteil von Enzymen (Regelstoffen) eine wichtige Rolle. Zudem ist es bei immunologischen Prozessen und bei der Wundheilung beteiligt.

Mangel

Bei einem Mangel an Zink können verschiedene Symptome entstehen, dazu gehören die sinkende Anpassung an die Dunkelheit, gestörter Geruchs- und Geschmackssinn, Appetitverlust, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, allgemein geschwächte Immunabwehr, trockene, schuppende Haut sowie brüchige Haare oder Nägel. Weiter können Störungen in der Wundheilung, entzündliche Hauterkrankungen, Akne, Neurodermitis und Haarausfall auftreten.

Überversorgung

Therapien mit Zink werden seit langem eingesetzt, Zinksalben sind schon seit dem Altertum bekannt. Hauptanwendungsgebiete für Zink sind die Störungen von Wundheilungen, entzündliche Hauterkrankungen, Akne, Neurodermitis und Haarausfall. Auch zur Abwehrstärkung können Zinkgaben empfehlenswert sein. Die übliche therapeutische Dosis liegt bei etwa 20 bis 30 mg Zink, sie kann in Einzelfällen deutlich höher liegen. Zink kann bei sehr hohen Einnahmen Nebenwirkungen haben, es können sich z.B. Kopfschmerzen, Beklemmungen und Fieber einstellen.

Bedarf

Die Bedarfswerte an Zink werden meist relativ übereinstimmend angegeben, sie liegen für Erwachsene zwischen 10 und 20 mg. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt männlichen Jugendlichen ab 15 Jahren und Männern täglich 10 mg Zink täglich aufzunehmen, Mädchen ab 10 Jahren und Frauen werden dagegen nur noch 7 mg pro Tag empfohlen. Schwangere ab dem 4. Monat sollten täglich 10 mg Zink aufnehmen, stillende Frauen 11 mg.

Mit der Nahrung werden täglich etwa 10 bis 15 mg Zink aufgenommen, der Bedarf gilt daher unter normalen Bedingungen als weitgehend gedeckt. Proteine können die Resorption verbessern, daher ist die Bioverfügbarkeit von Zink aus tierischen Lebensmitteln höher. Eine mangelnde Zinkzufuhr aus der Ernährung kommt in der Regel nur bei einseitiger Ernährung vor, vor allem beim Verzicht auf eiweißhaltige Produkte, sowie bei strikten Diäten und Fastenkuren. Auch die Heim- und Krankenkost führt oft nicht ausreichend Zink zu. Daher können vor allem bei Älteren Zinkdefizite oder gar ein Zinkmangel entstehen.

Rund 10 mg an Zink werden täglich vom Körper wieder ausgeschieden, diese Rate kann z.B. durch starken Alkoholkonsum erhöht sein. Zu beachten ist weiter, dass die Resorption durch verschiedene Faktoren gestört werden kann. Sie kann z.B. durch viel Phytinsäure, Ballaststoffe und zuviel Kalzium verringert werden.

Vorkommen

Zinkreich sind vor allem Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Fleisch, Fisch, Milch und Molkereiprodukte. Pflanzliche Lebensmittel enthalten nur wenig Zink.

Zudem kann der Körper Zink aus tierischen Lebensmitteln besser verwerten als aus pflanzlichen Lebensmitteln. Die Verwendbarkeit von Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln kann erhöht werden, wenn diese zusammen mit tierischen Lebensmitteln verzehrt werden.

Zinkgehalte verscheidener Lebensmittel
Fleisch, Fisch
Austern (100 g) 50,0 mg
Rindfleisch, mager (125 g) 5,3 mg
Thunfisch (150 g) 2,6 mg
Putenbrust (125 g) 2,3 mg
Milch, Eier, Milchprodukte
Camembert 30% (30 g) 1,0 mg
Vollmilch (200 g) 0,8 mg
Vollei (60 gr) 0,8 mg
Joghurt 1,5 % (150 g) 0,6 mg
Obst
Banane 8125 g) 0,3 mg
Apfel (125 g) 0,1 mg
Gemüse
Spinat (200 g) 1,0 mg
Bohnen, grün (200 g) 0,4 mg
Getreide
Haferflocken (30 g) 1,3 mg
Weizenkeime (10 g) 1,2 mg
Vollkornbrot 845 g) 0,9 mg
Weizenkleie (55 g) 0,7 mg

Funktion

Zink gehört zu den lebenswichtigen Spurelementen und übernimmt im Körper unzählige Funktionen. Es ist sehr wichtig für das Wachstum und die Reifung, ebenso für die Synthese von DNS (Desoxyribonukleinsäure), RNS (Ribonukleinsäure) und Proteinen (Eiweiß) sowie für die Insulinspeicherung. Zink hat auch in den Zellen wichtige Aufgaben, es schützt z.B. die Zellmembranen. Zink ist weiter am Stoffwechsel der Neurotransmitter und von Wachstums-, Schilddrüsen- und Sexualhormonen beteiligt. Es beeinflusst die Sinnesfunktionen wie Riechen, Schmecken, Sehen und Hören. Zink spielt im Stoffwechsel von Vitamin A eine wichtige Rolle, da es für die Synthese des Retinol-bindenden Proteins in der Leber benötigt wird. Es gibt Hinweise darauf, dass ein Zinkmangel die Größe und Funktion der Thymusdrüse senkt, die mit das wichtigste Organ im körpereigenen Abwehrsystem ist. Ein Mangel an Zink schwächt die von den Thymus-Lymphozyten abhängige Immunreaktionen. Zink ist zudem ein wichtiger Bestandteil vieler Enzyme oder einer ihrer Co-Faktoren. Mittlerweile schätzt man die Zahl der von Zink beeinflussten Enzyme auf bis zu 150. Zink ist dabei u.a. fähig, Enzyme zu schützen, einige werden beispielsweise durch seine Einbindung deutlich stabiler.

Stoffwechsel und Resorption

Proteine können die Resorption verbessern, daher ist die Bioverfügbarkeit von Zink aus tierischen Lebensmitteln höher.

In einem Artikel aus der Deutschen Apothekerzeitung 50/2001/p5924 wurden die pharmakokinetischen Eigenschaften verschiedener Zinkformulierungen besprochen und hinsichtlich Bioverfügbarkeit folgende Reihenfolge abgeleitet:

Zinkoxid << Zinkorotat < Zinksulfat < Zinkgluconat << Zink-Histidin

Zinkaspartat wurde aufgrund mangelnder Daten mit Vorbehalt auf Stufe des Sulfats gestellt.

In dem Artikel wurde eine zeitliche Trennung der Einnahmen von Kupfer- und Zinksupplementen empfohlen, eine Hemmung der Zinkaufnahme durch Eisen konnte in dieser Untersuchung nicht nachgewiesen werden.

Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit von Zink, also die Menge, die der Körper aus einem Nahrungs- oder Arzneimittel aufnehmen kann, variiert je nach Quelle beträchtlich. Besondere die in pflanzlicher Kost vorkommenden Ballaststoffe bilden mit Zink schwerlösliche Komplexe, die nicht mehr resorbiert werden können. Tierische Produkte sind meistens günstigere Zinkquellen.

Quellen

Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer von Hans-Konrad Biesalski

Aktuelle Ernährungsmedizin Georg Thieme

Ernährungsmedizin und Diätetik: Unter Mitarbeit von Walter Burghardt- mit Zugang zum Elsevier-Portal Heinrich Kasper

Handbuch Nahrungsergänzungen Klaus Arndt