Am Sonntag, den 7.8.2011 war es wieder so weit. Die deutsche Strongman- Meisterschaft der GFSA, die bereits zum achten Mal am Strandkurhaus in Waging stattfand, stand an.

Die 12 stärksten Männer Deutschlands trafen sich im tiefen Südostoberbayern, um den Stärksten unter ihnen zu ermitteln.

Begrüßt wurde das Publikum und die Athleten vom Besitzer des Strandkurhauses und dem stellvertretenden Bürgermeister von Waging, welche auch gleich den Strongmen eine neue Motivation für den Sieg in allen Disziplinen vor Augen hielten. Der Gewinner jedes einzelnen Wettkampfes durfte mit der erstmals in diesem Jahr gewählten „Miss Strandkurhaus“ am Arm durch die Arena schreiten. Diese war trotz des Regens nie schlechter Laune und ersetzte mit ihrem strahlenden Lächeln dem ein oder anderen den Sonnenschein, der sich hingegen nie blicken ließ.

Heinz Ollesch, selbst zwölfmaliger Deutscher Meister und Präsident der GFSA hatte den Wettkampf wie jedes Jahr hervorragend vorbereitet, der starke Regen, der scheinbar von Strongman-Events regelrecht angezogen wird, gestaltete die Umsetzung einiger Disziplinen jedoch als schwierig.

Ursprünglich geplant waren sieben unterschiedliche Wettkämpfe, angefangen bei Baumstamm-Stemmen, Auto-Schubkarrenschieben und LKW-Ziehen über Yoke Race, Wheelflip, Fass-Stemmen und die Atlas Stones. Aufgrund der Wetterbedingungen wurde das „Reifen durch die Luft wirbeln“, wie es der Moderator vom Bayerischen Rundfunk bezeichnete allerdings durch Kreuzheben ersetzt, wobei der Reifen die zu hebende Last darstellte.

Der letztjährige Gewinner und diesjährige Favorit Igor Werner konnte leider nicht teilnehmen, da er sich einige Wochen zuvor an der Wade verletzt hatte. Allgemein war diese deutsche Meisterschaft geprägt von Verletzungen, da Robert Heinrich aufgrund eines Muskelrisses an der Wade bereits nach dem Schubkarrenschieben ausschied. Mirko Rothe, der älteste Athlet im Feld, verletzte sich beim Fassstemmen und Patrik Baboumian hatte während des gesamten Wettkampfes mit einer Verletzung an der Wade zu kämpfen.

Heraus stach ebenfalls Enrico Schütze mit seinem unerschütterlichen Humor. Beispielsweise kehrte er nach einem misslungenen Versuch beim Baumstamm-Stemmen auf halbem Weg zum „Athleten-Camp“ geschwind wieder um, tat so als wolle er einen erneuten Versuch starten, fasste an die Griffe und meinte dann zum Publikum: „Ach, ich bin einfach zu schwach!“. Ebenfalls suchte er, nachdem er bei der Autoschubkarre den PKW nicht bewegen konnte, im Kofferraum nach Zusatzgewichten und meinte dann laut: „Aha! Ziegelsteine!“. Leider konnte ich nicht überprüfen, ob diese tatsächlich aufgeladen worden waren. Andreas Starzer, der Lokalmatador aus Teisendorf wurde selbstverständlich vom Publikum besonders angefeuert.

Insgesamt gestalteten sich die Leistungen in den sieben Disziplinen recht ausgewogen, der eine Athlet konnte den Baumstamm kaum bewegen, punktete jedoch beim Kreuzheben, ein anderer vielleicht genau umgekehrt. Beispielsweise erhielt Patrick Gensch (zuvor noch auf Platz zwei) beim Kreuzheben einen herben Rückschlag, da er keine einzige Wiederholung schaffte.

Durchweg herausragende Leistungen boten jedoch Patrik Baboumian und Daniel Wildt, die beide jeweils drei Disziplinen gewannen und mit großem Abstand zu den anderen um den ersten Platz kämpften.

Diesen entschied jedoch am Ende ein bärenstarker Patrik Baboumian mit nur zwei Punkten Abstand für sich und wurde wohlverdienter deutscher Meister.

Bemerkenswert war vor allem sein Durchhaltevermögen, da er augenscheinlich mit Schmerzen in seiner linken Wade zu kämpfen hatte, die sogar den gesamten Wettkampf über stark einbandagiert war. Zudem stellte er noch einen deutschen Rekord im Fassstemmen auf, bei dem er 13 Wiederholungen mit einem 100kg Fass schaffte.

Zu erwähnen ist ebenfalls noch der Moderator des bayerischen Rundfunks, der schon seit längerem die Wettkämpfe der GFSA wortgewaltig begleitet und das Publikum den ganzen Nachmittag über unterhielt, wenn gerade Umbauarbeiten zugange waren. Lediglich sein Repertoire an Motivationsrufen könnte er noch erweitern, da sich Sätze wie „Ziiiieh! Ziiieh!“, „Wir sind mit dir!“ und „Da sind wir uns einig, das waaaaar … Spiiiitzeeee!“ oftmals wiederholten.

Auch Heinz Olleschs fleißige Helfer verdienen ein großes Lob und Anerkennung, da sie sich nicht vor ein wenig Wasser fürchteten und auch bei starkem Regen die nächste Disziplin vorbereiteten.

“In a nutshell“, wie der Engländer zu „Alles in allem“ sagt, war die Deutsche Strongman Meisterschaft am 7.8.2011 ein sehr kurzweiliges Event, bei dem man sogar bekannte Vertreter der deutschen Kraftsport-Forenlandschaft wie zum Beispiel „’s MoosBummerl“ treffen konnte, welcher im „MoosBummerl“ T-Shirt für den „erHeben gegen Gewalt“-Steinheben-Cup am 21. August 2011 auf dem Dachauer Volksfest warb.