Möchten Sie sich erst einmal kurz vorstellen?
Ok, absolute Mini-Kurzfassung: Mein Name ist Karsten Pfützenreuter. Geboren wurde ich 1970 in meiner Heimatstadt Bochum. Seit zwei Jahren lebe ich in Spanien (Gran Canaria). Seit meinem 13. Lebensjahr interessiere, lese und beschäftige ich mich intensiv für alles, was mit Muskeln, Krafttraining, Ernährung usw. zu tun hat. An diesem Interesse und an der Begeisterung für das Training mit Gewichten hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt nichts geändert. Seit meinem 15. Lebensjahr trainiere ich und innerhalb kürzester Zeit hatte ich mir als Trainer einen guten Namen gemacht. Bereits mit 18 Jahren war ich offizieller und geschätzter Trainer in dem Leistungszentrum, in welchem ich damals trainierte. Das, obwohl ich zu Beginn alles andere als „kräftig“ oder großartig talentiert war. Mein Anfangsgewicht betrug keine 50kg und ich musste echt für jedes einzelne Gramm Masse schwer und lange kämpfen.
Ich denke, dass u.a. neben meinem Drang und meinem Wissen vor allem meine Begeisterung und das Verständnis für Trainierende die ausschlaggebenden Gründe waren, warum mir von Anfang an selbst wesentlich erfolgreichere Trainierende Gehör geschenkt hatten. Ich habe nach jeder Methode selber beherzt und ausreichend lange trainiert und parallel dazu an unzähligen Trainierenden jeglicher Leistungsstufen und auch Sportler anderer Sportarten, welche ich schon seit meinem 18. Lebensjahr in Gruppen zusammengestellt und untersucht habe, analysiert. Gleiches gilt für jegliche Ernährungs-/Diätansätze. Seit meinem 20. Lebensjahr bestreite ich Wettkämpfe. Zunächst im Kraftdreikampf, ab dem 25. Lebensjahr dann auch im Bodybuilding und ich habe auch mehrmals erfolgreich an Strong Men Contests mitgemacht. Zwei Jahre später bekam ich vom Verband das Angebot für Magazine zu schreiben und bei Meisterschaften zu fotografieren. Im gleichen Jahr eröffnete ich mein Leistungszentrum, aus welchem unter meiner Betreuung eine Vielzahl erfolgreicher Bodybuilding- und KDK-Athleten hervorgingen und schließlich war ich sogar u.a. offiziell für die Betreuung der Kaderathleten des Verbandes zuständig.
Zusammenfassend könnte man sagen, dass ich seit über 25 Jahren Tag und Nacht mit dem Sport, Athleten, Profisportlern und Trainierenden zu tun habe und Training mich einfach nach dem Motto „Wahres Glück ist Leidenschaft, die niemals endet“ immer wieder aufs Neue begeistert. Ich persönlich habe zumindest niemanden getroffen, der sich ähnlich besessen und intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat. Ich habe alles gelesen, angeschaut, ausprobiert, trainiert, „geglaubt“, gelebt, gegessen, gemacht, erlebt, gesehen; ich habe jeden Athleten, jeden „Star“ entweder getroffen, näher kennen gelernt, interviewt oder beim Training zugesehen oder gar mit ihm trainiert. Ich war auf jedem Lehrgang, jeder Art von Veranstaltung und jedem Seminar von Lee Haney bis Phil Heath, ich habe Wettkämpfe bestritten, organisiert und so viele Leute in Form gebracht und zu einem Pokal verholfen, dass ich schon lange aufgehört habe zu zählen. Es gibt nur wenige Dinge, die mich genauso begeistern und die ich so gerne mache und vor allem kann ich von mir behaupten, dass ich Trainierenden wirklich helfen kann, weil ich jegliche Gedankengänge, Probleme, Fragen, Methoden, Situationen und Zustände aus gutem Grund kenne, nachvollziehen, verstehen, erklären und objektiv analysieren kann.
Wie und wann kam dir die Idee zu PITT?
Das war ein relativ langer Prozess. Das Training mit Pausen zwischen den Wiederholungen brachte mir und den betreuten Trainierende immer die besten Erfolge, aber einige kleine Denkfehler verhinderten lange, dass ich den Grund hinter dieser Methodik erkannte.
Zu meinem Glück war ich von Tag eins an in Leistungszentren sowohl für Gewichtheben, Kraftdreikampf und Bodybuilding angemeldet. Kniebeugen und Kreuzheben waren in diesen Einrichtungen einfach ein „Muss“. Eine Pause zwischen den Wiederholungen war dort einfach ein Fakt. Eine Methodik, die nie einer in Frage gestellt hätte. Doch obwohl ich schon zuvor jahrelang jedes sportwissenschaftliche Buch, jeden Artikel in Muskelmagazinen verschlungen hatte und damals glaubte, schon alles zu wissen, sah es in der realen Welt des Leistungssports doch stellenweise total anders aus. Es brauchte sehr lange bis mir die Athleten, Profis und Trainer die Dinge, die ich mir in den Kopf gelesen hatte und sich stellenweise als Irrtümer, Halbwahrheiten oder gar tatsächliche Fiktionen entpuppten, erfolgreich ausreden konnten. Etwas wie „Systeme“ oder halt diverse exotische Methoden, welche dem ungeduldigen und übermotivierten Leser auf geduldigem und buntem Papier, im monatlichen Wechsel vorgestellt wurden, gab es in der Form z.B. einfach nicht.
Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass vieles sich einfach nur dadurch ergeben hat, dass eine andere Betrachtungs- und zählweise vorhanden war. Ein schönes Beispiel zum Thema Volumen vs. Intensität findet man z.B. in einer älteren Ausgabe eines Bodybuilding-Magazins aus den späten Siebzigern, wo Arnold Schwarzenegger und Mike Mentzer heftig über die nötige Anzahl der Sätze im Training diskutieren. Arnold redet davon, dass man 20 Sätze pro Muskel insgesamt machen müsse und Mike redet davon, dass drei Trainingssätze bei einer Übung laut wissenschaftlicher Untersuchungen vollkommen reichen. Wie man nur an diesem kleinen Beispiel erkennt, reden beide beinahe völlig aneinander vorbei, nur weil jeder eine andere Zählweise in Sachen Aufwärm- und Trainingssätze hat. Dieses und andere Phänomene bzw. Gründe für viele Themen und Diskussionen, kann man über Jahrzehnte in der Literatur verfolgen und daran hat sich in der Trainingswelt auf dem Papier bis dato nicht viel geändert. Jeder hatte eine andere Interpretation, Sichtweise, Begriffsbestimmung und Ausführungsweise der Übungen. Egal, ob es beim Thema um korrekte Ausführung, Versagen, Geschwindigkeit, Volumen und Intensität usw. ging. Vor allem beim Thema „korrekte Ausführung“ schien speziell im BB und somit außerhalb des Gewichthebens und Powerliftings, nicht selten eine riesige Kluft zwischen dem was man liest und empfiehlt bekommt und dem, was man dann in der Praxis live beobachten kann, zu bestehen. Dies wiederum schlug sich dann auch in beinahe sämtlichen Angaben der jeweiligen Parameter wie z.B. Volumen, Intensität, Bewegungsumfang u.v.m. mehr nieder.
Im Grunde und vielleicht etwas zu pauschal formuliert, wurde und wird in der realen Welt so trainiert, wie halt schon immer und ewig im BB trainiert wird. Also im groben Schnitt ein bis drei schwere Trainingssätze, bei ein bis drei Übungen pro Muskel im Bereich von ca. 8-12 Wiederholungen pro Satz. Dies bei einer Ausführung, welche der Athlet zwar in seinem Sinne als „korrekt“ bezeichnen würde, aber welche sportwissenschaftlich gesehen in Richtung „reaktive“ Ausführung eingestuft werden kann und welche stellenweise rein gar nichts mit der Version von „korrekt“ zu tun hat, welche man halt überall „liest“. Ich nenne diese Ausführung immer „korrektes Abfälschen“. Quasi zur Abgrenzung zu einem Abfälschen, welches wirklich nur heiße Luft oder im schlimmeren Falle gar schwere Verletzungen provoziert. Die Pausenlängen variierten und variieren je nach Phase, Leistungsstand, Übung, Wiederholungsbereich und Einstellung des jeweiligen Athleten irgendwo zwischen minutenlangem Rumsitzen zwischen relativ kurzen Sätzen, bei vor allem schweren Verbundübungen und überwiegend kurzen Pausen bei den Isolationsübungen. Das war halt das Training im hautnahen Sport, fernab von Artikeln, Fiktion und Show. Je nach individueller Auslegung, Ausführung, Zahlenkombination und Zählweise war es dann entweder ein System oder Training nach Instinkt. Egal ob Amateur oder Profi. Kniebeugen, Kreuzheben und Bankdrücken nahmen eine kleine Sonderstellung ein, aber dazu später mehr. Diese weltweit etablierte Methode ist sicherlich nicht verkehrt, zumal sie jeden bekannten Coverathleten im Sport hervorgebracht hat. Es machte mir auch einen gewissen Spaß, nur brachte es mir zum einen weder die ersehnten Resultate und zum anderen wollte ich einfach so trainieren, wie es mir das Bild im Kopf diktierte, welches ich mir jahrelang durch Magazine und Videos halt eingebrannt hatte. Ich wollte trainieren wie „Rocky“, wie Arnold, Mentzer, Tom Platz, Haney, Dorian uvm.
Ich wollte nicht minutenlang „rumsitzen“ und „nur so“ trainieren, ich wollte im Training Vollgas geben, explodieren, Supersätze machen, Partnerwiederholungen bis zum bitteren Ende, mich mit schweren Gewichten begraben, alles geben und mich völlig alle machen, alles „nachspielen“ was die Palette an „Weider Prinzipien“ und „Systemen“ in den Magazinen hergab. Vor allem wollte ich verdammt nochmal endlich zunehmen. Ich wollte und brauchte Masse. Ich war so verdammt dünn, dass ich nie kurze Hosen beim Fußball anzog oder gerne ins Freibad ging. Und alle anderen in meinem Alter waren schon wesentlich breiter und das nur dadurch, dass sie sich von Chips und Pommes ernährten und ein paar Liegestützen im Sportunterricht machten. Von denen hatte ich aber schon nach dem Prinzip Hoffnung wahrscheinlich bereits Tausende gemacht. Jeder sagte nur immer, „dass wird schon – spätestens im Alter wirst du zunehmen” usw. Aber ich wusste, das war Quatsch. Mir war einfach klar, dass ich als Erwachsener ohne Training immer noch wie ein Flitzebogen aussehen würde und dann wie alle alten Leute wohl noch zusätzlich einen kleinen Bierbauch vor mir hertragen würde. Ich wollte aber so aussehen wie meine Idole und auch genau so ein Leben führen und diesen unglaublichen Spaß haben. Welcher sich schon automatisch nur dadurch ergibt, dass man halt mehr Muskeln bzw. einen solchen Körper hat.
Aber es half alles nicht wirklich. Entweder tat mir alles weh oder ich wurde nur noch dünner oder das Training war langwierig und einfach langweilig. Ich konnte einfach nicht so lange warten - Basta. Mir war zwar von vornherein klar, dass die Versprechungen der Werbeanzeigen Humbug waren und man im Jahr nur ein paar Kilo zunehmen konnte aber es passierte einfach kaum etwas, das wirklich Hoffnung weckte. Zudem redeten und schrieben immer alle davon, dass man das „spüren“ würde, dass es wächst. Ich spürte gar nix. Nur den ständigen und tagelangen, andauernden schmerzhaften Muskelkater, den es laut der erfahrenen Athleten und Trainer möglichst zu vermeiden gilt. Egal, ob nun das faktische Training der Athleten oder das theatralische und fiktive Training der Magazine ausschlaggebend war. Ich wechselte von typischen hochvolumigen- zu brutalsten Intensitätsprogrammen hin und her, aber jedesmal war ich am Ende entweder übertrainiert oder verletzt. Beim Training aus der Praxis hielten sich diese Symptome zwar in Grenzen aber es ging zum einen einfach zu langatmig und zum anderen fehlte irgendwie der „Kick“, welcher unabdingbar für die Motivation ist.
Bei den sogenannten „Breathing Squats“ von Joseph Curtis Hise, – also Kniebeugen mit sehr vielen Wiederholungen und Pausen zwischen den Reps und anschließenden Überzügen zur Brustkorberweiterung -, auf welche ich in einem unabhängigen Insidermagazin gestoßen war, stieß ich dann auf meine ersehnte Erfüllung. Das Training war das Komplettpaket all meiner Wünsche. Es bot tierischen Spaß, brutale Anstrengung, Bäche von Schweiß, gnadenlosen Kampf, schwere Gewichte, einen super Pump und endlich spürte ich nicht nur meine Muskeln, sondern meinen ganzen Körper. Ich nahm endlich zu und konnte Gewicht und Kraft signifikant steigern. Es bot sowohl „Action“ als auch messbaren UND vor allem deutlich sichtbaren Erfolg. Mit einigen kleinen und nötigen Änderungen konnte man das Prinzip auf allen anderen möglichen Übungen umlegen (Kreuzheben, Klimmzüge, Rudern, u.v.m.) und jedes Jahr schaffte ich von da an 10kg mehr an Masse. Sicherlich war das keine reine Muskelmasse aber das störte mich nicht. Man verbrannte bei der Art des Trainings soviel Energie, dass man sich keine Sorgen um Dinge wie „Übergewicht“ machen musste und zudem gab es in den 80igern noch nicht die heutige „Fettphobie“. Keiner hätte jemals auch nur im Traum daran gedacht, dass man „fetter“ werden könnte, wenn man hart genug trainiert. Es hieß nur „Trainiere so hart Du kannst und friss soviel es geht!“.
Es klappte wunderbar und teilweise brauchte ich nur diesen einen Trainingssatz, um weiter zuzulegen. Nur bei den „Push-und T-Shirt-Muskeln“ bzw. dem Bankdrücken, Schultern usw. klappte es leider irgendwie nicht. Ich brauchte lange um zu erkennen, dass es an der fehlenden Pause bzw. der besonderen Beschaffenheit der Übung liegt. Zumal ich bei den Atemkniebeugen zunächst die Korrelation irgendwo bei der beschriebenen erhöhten Hormonausschüttung suchte. Dadurch, dass ich jedoch mit dem Sport in der Praxis zu tun hatte und dort Pausen durch Abfälschen eine, wenn auch unbewusste, Praxis waren und durch die Aneinanderreihung einiger Umstände, kam ich dann letztendlich doch auf die Lösung des gedanklichen Knotens.
Ich hatte mir u.a. sehr gute Brustmaschinen für mein Leistungszentrum bestellt und an denen konnte man wunderbar positiv starten und eine Pause einlegen. Schon der erste Probesatz brachte dieses unglaubliche, und bis zu diesem Zeitpunkt erstmalige und gigantische Gefühl in den „Pecs“. Langsam nahm das Training seine endgültige Idee an, zumal ich fortan jede Partie des Körpers mit der Pausentechnik stimulieren konnte. Aber irgendwie war es immer noch nicht ganz klar wieso und warum es funktioniert. Dann las ich per Zufall einige Abhandlungen zur anaeroben Wand, welche genetisch bzw. individuell völlig unterschiedlich sein kann und laut der gelesenen Angaben nur kaum bis gar nicht trainierbar ist, aber eine zentrale Rolle im Training spielt. Unter anderem fand ich auch zu dem Thema einen seltenen Artikel von A. Jones. Auch wenn es in dem Artikel nur angedeutet war, so zeigte sich doch endgültig der Konsens, dass man zumindest im Leistungstraining bei einer nicht optimalen Ausführung durchgehender Wiederholungen von selbst nur einem Trainings-Satz, nicht nur unter seinen Möglichkeiten bleibt, sondern zudem genau das provoziert, was ein Trainierender ja verhindern will: Übertraining. Weniger zu trainieren war zwar also weiterhin eine Option, aber einfach nur immer noch härter zu trainieren, war es definitiv nicht.
Hatten mich bis zu dem Zeitpunkt schon jegliche Top-Athleten und Trainer davon überzeugen wollen, dass es das Eine ist, seine Grenzen auszureizen, aber es etwas völlig anderes ist, sich vorsätzlich zu schädigen und es somit nicht ratsam ist, bei hohen Gewichtslasten vorsätzlich bis zum Versagen oder gar darüber hinaus zu gehen, so löste ich mich von nun an dann doch langsam endgültig davon. Ein unfreiwilliges „Sonnenbaden“ kurze Zeit darauf, bei welchem ich mich ausnahmsweise mal nicht völlig verbrannt hatte, brachten dann den letzten Baustein der Erkenntnis (Anm.: An der Metapher vom Sonnenbaden lassen sich viele Zusammenhänge ganz einfach erklären, ich gehe mal davon aus, dass dies bekannt ist) und von da gab es im Grunde nicht nur keine Zweifel, sondern auch kein Zurück mehr. Dafür funktionierte es einfach zu gut. Und das bei jedem und dauerhaft.
Mike hatte also Recht behalten, aber das hatten auch Arnold und Hise. Man brauchte nur durch eine kleine Änderung alle Übungen so ausführen wie die Kniebeugen und vor allem wie das Kreuzheben. Alle anderen Parameter wie z.B. Volumen, Intensität, Kontraktionsgeschwindigkeit, optimaler Wiederholungsbereich usw. ergaben sich dann schon fast von selbst. Ganz einfach. Neben meinem eigenen Training betreute ich von nun an alle Trainierenden und Athleten mit der Methodik und die Ergebnisse waren mehr als überzeugend. Von da an sprach sich das Training rum wie ein Lauffeuer.