Was grenzt PITT von anderen Trainingsprinzipien ab?

Es ist halt auch hier wieder die Frage, was man unter Trainingsprinzipien versteht. Es gibt universelle Trainingsprinzipien, die für jede Methode gelten. Wie zum Beispiel das Prinzip der Progression, der Regelmäßigkeit, Beständigkeit, Umsetzbarkeit, Zumutbarkeit, der Spezifität, der Periodisierung, der Individualität usw. uvm. Auch dies kann man, wie im Grunde alles andere was man zum Thema nüchterne Informationen zum Training allgemein wissen möchte, in sportwissenschaftlicher Literatur nachlesen. Aber ich weiß, was gemeint ist. Das Trainingsprinzip vom PITT-Force® Training grenzt sich insofern von anderen Ansätzen und Techniken dadurch ab, dass sich einfach auf das Wesentliche beschränkt wird. Es ist das eine, was „nötig“ ist, also was man tun „muss“, um den Muskel zu mehr Masse und Kraft zu verhelfen, aber es „kann“ etwas völlig anderes sein, was alles „möglich“ ist, also was man mit einer gewissen Masse und Kraft dann anstellt. Beides hat sicher eine Schnittmenge, aber vieles von dem „kann man machen“ hat sich in der Praxis bei dem überwiegenden Anteil der Trainierenden einfach als kontraproduktiv herausgestellt. Das Aufwand- und Ertragsprinzip steht dann in einem auf Dauer unzumutbaren und nicht tolerierbaren Verhältnis.

Es war und ist auch heute einfach kein Geheimnis, warum Muskeln wachsen. Es wird nicht selten als etwas hoch Kompliziertes oder beinahe Unerreichbares dargestellt. Etwas, dass sich nur durch akribischste Nährstoffplanung und mathematisch berechnete Trainingsweise realisieren lässt. Dann aber auch wieder nur für kurze Zeit, bis der neue Code an Sätzen, Wiederholungen, Carbs, Amino- und Fettsäuren geknackt ist. Aber das stimmt so einfach nicht. Es braucht nur einige wenige Faktoren, nur eine einfache Grund-Formel, ein paar Voraussetzungen in Form von dauerhafter willentlicher und mechanischer, progressiver Anstrengung und damit verbunden eine ausreichende Anzahl intensiver reizauslösender Kontraktionen und der Muskel entwickelt sich.

Der Muskel „kann“ ein sehr schweres Gewicht ein oder ein paar Mal heben. Aber man muss das nicht tun, wenn man mehr Kraft und Muskelmasse entwickeln will. Es bringt keinen Vorteil. Der Muskel „kann“ im Training versagen. Sowas ist weder eine Schande noch eine Heldentat. Das kommt schon mal vor, aber es ist absolut keine Grundvoraussetzung oder gar „besser“. Der Muskel kann in den unterschiedlichsten Wiederholungsbereichen von 1-100 trainiert werden, aber man muss das nicht machen. Man kann vielleicht 20, 30 oder gar 50 harte Sätze trainieren, aber man muss es nicht, um Muskelwachstum auszulösen. Man kann sein Training ständig wechseln, man kann dieses oder jenes Lebensmittel essen, man kann Fischölkapseln schlucken, man kann erschwerte Negative machen, man kann superlangsam oder sehr explosiv, man kann völlig übersäuern, total erschöpfen, kann jeden Tag mehrmals, man kann extrem oft, sehr viel, total selten, maximal, hochintensiv, sehr hart, sehr schwer, sehr wenig und man kann immer Muskelkater oder gar chronische Schmerzen haben und man kann auch kotzen, in Ohnmacht fallen, hungern oder eine Dose Eiweiß am Tag essen und man kann durchgehende und erzwungene Wiederholungen nach dem „Cheating“ Prinzip machen usw. aber man „muss“ das alles eben einfach nicht machen.

Zumal vieles nicht nur genau das Gegenteil von dem Erhofften, also dass es „schneller“ gehen soll, bewirkt, sondern zudem auch extrem gefährlich sein kann. Vor allem bei fehlender Toleranz für die jeweilige mechanische Belastungsanforderung. Dass mehr Trainierende im Studio scheitern als dass sie Erfolg haben, liegt nicht am fehlenden Willen oder am mangelnden Einsatz, sondern dass sie die Abgrenzung von nötig und möglich nicht kennen.

Vielen ist dieser Unterschied einfach nicht bewusst. Man kann ihnen das aber nicht mal zum Vorwurf machen, weil es u.a. halt bis dato keine grundlegende Aufklärung gegeben hat und sie nicht selten irgendwelchen Irrtümern nacheifern, die es im realen Sport einfach nicht gibt und auch noch nie gab. Die meisten nehmen sich einfach nicht die Zeit, sich entsprechende nüchterne Informationen durchzulesen. Der ewige Spruch „Das muss jeder selber rausfinden.“, der sicher seine Berechtigung hat, aber einfach ganz anders gemeint war, entpuppt sich gerade bei der heutigen Informationsflut zu einer Farce. Wenn Steve Jobs ein Handy entwickelt hätte, wo jeder erst hätte rausfinden müssen, wie es funktioniert, dann hätte man davon nicht ein einziges unter die Leute bringen können. Dieses Phänomen gibt es neben der Astrologie wahrscheinlich echt nur in der Muskelbranche.

In der Praxis setzt sich das durch, was funktioniert. Dadurch hat sich in den letzten 60 Jahren sowohl in der Theorie als auch in der Praxis eine deutliche Spanne an nötigen intensiven Kontraktionen/Reizen ergeben. Diese lässt sich ganz einfach dadurch eingrenzen und erreichen, wenn man alle Übungen so wie Kniebeugen und Kreuzheben ausführt. Diese „goldene Mitte“ lässt sich durch den bewussten und smarten Einsatz von Pausen mit nur einem Durchgang bei jeder anderen Übung destillieren und auf saubere Weise ausführen. Jeder der progressiv, beständig und erfolgreich mit sicherer Technik beugt, wird das bestätigen.

Die Prinzipien richten sich also nach den generellen Prinzipien, welche es schon immer und ewig gegeben hat und man in entsprechender Literatur (ausreichend Literaturverweise findet man in meinen beiden Büchern) nachlesen kann. Viele Unterschiede liegen u.a. darin, dass schon alleine die Ausführung und der vorgegebene Rahmen den Trainierenden zu seinem Glück zwingen. Dass es Ziel ist, auf diesem goldenen Weg, also in dieser Spanne zu bleiben und nicht nach dem Prinzip Hoffnung oder Zwang versucht wird, einen bereits erreichten Grenzbereich noch weiter zu übertreten. Des Trainierenden größter Vorteil ist gerade beim Training mit schwerem Eisen auch zugleich sein Fallbeil, nämlich seine Motivation. Ertragszuwächse verlaufen immer erst progressiv, dann degressiv. Dies gilt sowohl über einen langen als auch für einen kurzen Zeitraum, sowohl für eine Trainingsphase, -Woche, -Einheit usw. als auch in einem einzelnen Trainingssatz selbst, für die Kumulation von einwirkenden Reizen. Nach dem Motto des Stressprinzips „The bigger you are the faster you burn“ ist und bleibt die individuelle Toleranz jeglicher Parameter leistungsbestimmend und nach hart kommt bekanntlich ab. Der Igel schlägt erwiesenermaßen immer den Hasen! Vor allem wenn es um das austarieren von Energieverbrauch und Aufbau zugunsten einer angestrebten Hypertrophie geht. Stimulieren und NICHT terminieren. Erschöpfen und NICHT Versagen. Trainingsgewichte und NICHT maximale Gewichte. Eine nötige Reizung und NICHT eine höchstmögliche Überreizung. Progressiv belasten und NICHT sinnlos überlasten. Eine Technik, mit welcher man den Muskel erreicht und NICHT der Belastung ausweicht. Das sind gewaltige Unterschiede. Mit Hilfe des PITT- Force® Trainings und einem gewissenhaft geführten Trainingstagebuch kann man das nun ganz einfach individuell ermitteln.

Warum trainieren noch nicht viele große Pros mit PITT?

Alle Trainierenden, egal ob Amateur oder Profi, nutzen mehr oder weniger bewusst den Vorteil von Pausen und Spannungsabsenkungen. Schon immer und ewig. Sei es durch die Beschaffenheit der Übung selbst, also wie z.B. bei Kniebeugen, oder durch Abfälschen oder durch ewig etablierte Praktiken wie Rest/Pause usw. uvm. Aber ich weiß, wie die Frage gemeint ist. Und so gesehen wäre es dann eine ganz einfache Frage und eine ganz einfache Antwort: Weil noch kein Top Profi danach trainiert. Das ist also eine Version der Huhn-Ei Frage.

Es ist zum einen relativ neu und zum anderen ist es heute eine andere Zeit im Bodybuilding als es z.B. zu meiner aktiven Contest-Zeit war. Ich versuche das mal nur ganz kurz und knapp anzudeuten: Als ich noch mitgemacht hatte, da gab es einen ganz anderen Informationsaustausch und in vielerlei Hinsicht eine teilweise völlig andere Struktur in Sachen Wettkampfsport, Betreuung und Leistungskader. Es gab regelmäßige organisierte Treffen für die Leistungsathleten, welche vom Verband organisiert wurden mit hochkarätigen Referenten, Medizinern, Spitzenathleten und Ikonen in Sachen Training, Ernährung, Wettkampfvorbereitung usw. des Amateur- und Profi-Sports. Dort wurden alle Methoden und auch alles andere klar und sachlich besprochen, so dass spätestens auf dem Level jeder Zugang zu hochwertigen Informationen zu jedem Thema hatte. Man konnte etwas wirklich Wertvolles lernen und erfahren, was wirklich funktioniert.

So etwas gibt es heute nicht mehr. Es gibt nur noch „Verkaufsseminare“, ähnlich den Kaffeefahrten für Rentner. Nur mit dem Unterschied, dass ein Paar Stützstrümpfe oder ein Reinigungsmittel für Zahnprothesen für ältere Leute noch wenigstens einen gewissen Sinn machen. Von wirklichen Vorträgen oder sachlicher Aufklärung bzgl. z.B. korrekten Trainings oder den verschiedenen etablierten Methoden, ist da keine Spur mehr von zu sehen, geschweige denn zu hören. Das Thema stört eher nur, aus Gründen, die man besser eh nirgends an die Tafel schreibt.

Der ganze Sport, der es selbst im Zeitalter von Internet verpasst hat, endlich ein richtiger Sport werden zu können, ist heutzutage zu einem reinen Geschäft und einer Kommerzveranstaltung geworden. Damit Athleten heutzutage rausfinden was wirklich los ist, müssen sie nach einem bereits langem Weg nach der Versuch und Irrtum Methode und dem Prinzip der Selektion bei diversen Coaches viel Geld auf den Tisch legen. Das mag auf eine Weise richtig sein, aber es ist einfach nicht mein Ding. Ich habe noch nie auch nur einen Cent für Betreuung genommen und es war mir immer eine große Ehre und purer Spaß, einen Athleten vorbereiten zu dürfen. Das war ein u.a. ein ehrenamtlicher „Job“ im Verband und ich selber kannte das auch nie anders.

Oder mal so: Soll ich etwa noch Geld dafür nehmen, dass ich einem Topathleten oder gar einem Mr. Olympia-Finalisten etwas zeigen darf?! Zumal ich dann womöglich erst vorher noch seinen Vormund bzw. Guru „überreden“ muss. Im schlimmsten Falle muss ich dann noch mit der angehangenen Suppfirma zusammenarbeiten. Ich hatte das schon einmal probiert, zusammen mit den von mir betreuten Athleten und so einer Firma die Sache etwas größer aufzuziehen. Das hat mir persönlich mehr als gereicht. Für so eine Perspektive hätte ich in meinem Leben nicht zur Schule zu gehen brauchen.

Ich muss mir sowas weder unbedingt antun, noch muss ich mich irgendwo anbiedern oder gar jemanden „vollschleimen“, wie es heute nun mal im Grunde an der Tagesordnung ist. Ich kenne genug Profis näher. Auch Mr. Olympia-Finalisten. Spätestens seit meine Frau Profi ist, habe ich auch in dem Bereich im wahrsten Sinne des Wortes endgültig hinter die Kulissen blicken können. Wenn auf dem Level mal jemand über das Thema Training überhaupt nur mal redet, kann man das rot im Kalender ankreuzen. Mehr möchte ich dazu auch gar nicht sagen. Ich habe es einigen erklären und zeigen dürfen, mit einigen zusammen gemacht, einige waren begeistert oder haben es sogar teilweise in ihr eigenes Training mit aufgenommen, der ein oder andere hat es nicht einmal verstanden und manche interessiert das Thema Training einfach gar nicht. Wenn ich jemanden begeistern und überzeugen kann, ist das eine super Sache, aber ich muss mich einfach nicht zwanghaft aufdrängen. Es wird schon irgendwann wer machen, danach kann man die Uhr stellen. Sowas ergibt sich im Grunde von selbst, aber deswegen muss ich dafür jetzt nicht jede Nacht beten.

Ich habe mir das sicherlich mal gewünscht und sicherlich würde ich mich immer noch sehr freuen, aber mittlerweile sehe ich da auch keine besonderen Vorteile mehr drin. Zumal der Bildungsstand selbst auf dem Level mittlerweile durch die Entwicklung der letzten 10 Jahre wohl auch nicht mehr das ist, was er mal war. Ich erinnere mich noch an das letzte Seminar vor einigen Jahren in der Richtung, welches ich besucht hatte. Der anwesende Profi erzählte von seinem Training, bei welchem er am Ende seines Trainings, also nachdem er im Schnitt drei bis vier Übungen im regulären Satz und Wiederholungsschema regulär ausführt, einen abschließenden Pumpsatz nach dem wohl klassischsten Modell im BB zu dieser Thematik macht (mehrere Sätze in sehr kurzer Folge bzw. mit sehr kurzen Pausen zwischen den Sätzen) und auf welchem dann aber namentlich sein ganzes Training + entsprechend auf dem Markt theatralisch angepriesene DVD basiert. Mehr müsste man dazu eigentlich schon nicht sagen. Aber der absolute Knaller an dem Tag war, als ein Seminarteilnehmer frug, warum er bei diesem Training so extrem viele Sätze machen würde, da ja Mike Mentzer sagen würde, weniger Sätze bzw. nur ein Satz würde reichen. Die Antwort war, dass dieses Training auf den Prinzipien von Mentzer basieren würde. Noch Fragen? Das ist nicht gegen sein Training und es ist auch sicherlich nicht gegen den Spitzenathleten, aber es hat mir spätestens ab da an einmal mehr gezeigt, dass es keinen Sinn macht auf dem Level jemanden heutzutage erreichen zu wollen. Denn von selber ist er auf so etwas sicher nicht gekommen bzw. das muss ihn einfach jemand eingetrichtert haben, denn alle anderen Erklärungen würd ich einfach nicht wahrhaben wollen.

Mir fallen bei sowas immer die Interviews mit Dorian Yates und auch von Branch Warren und einigen anderen namentlichen Größen ein, wo sie sich darüber äußern, dass sie es unbegreiflich finden, dass Spitzenathleten von heute eine 24 Stunden-Dauer-Händchen-halten-Betreuung haben müssen. Zumal diese heutzutage dann nicht einmal auf dem wesentlichen Kernelement (Training) beruht.

Es gibt in dem Bereich wirklich sehr gute Trainer und Namen, die jeder kennt, die ihre Sache wirklich gut machen und diese bewundere ich genauso wie deren Schützlinge. Aber das man oftmals Athleten einfach nur hilfloser statt selbstständiger macht, ist ein meiner Meinung nach bedauernswerter „Trend“. Ich betreue noch heute Athleten wie ich es von Tag eins an gemacht habe und das Ziel sollte einfach meiner Meinung nach sein, dass man jemanden u.a. zur Selbstständigkeit und Aufklärung bzw. Wissen verhilft. Die Profis und Athleten, denen ich mit Rat und Tat beiseite stehe, geben mir nur durch ihr Vertrauen und ihre Erfolge viel zurück. Damit kann ich gut leben und es sollte mir auch vielleicht reichen. Sie haben den Wert hinter dem Training erkannt, machen von Beginn beständige Fortschritte, konzentrieren sich auf das Wesentliche und keiner von ihnen ist ein Halbinvalide oder gar schmerzmittelabhängig. Gerade letzterer Punkt wird u.a. mit dafür sorgen, dass sich das Training auf lange Sicht eh auf gewissen Ebenen durchsetzen wird.