Einleitung

Karsten Pfützenreuters „P.I.T.T.-Force“ erfreut sich seit einigen Jahren stetig steigender Beliebtheit unter leistungstrainierenden Athleten und in den deutschsprachigen Bodybuilding-, Fitness- und Kraftsportforen. Seinem ersten Buch „P.I.T.T.-Force: Professionelles Intensitätstraining“ ließ er nun in diesem Jahr „P.I.T.T.-Force: Das Übungsbuch“ folgen.

Während das erste Buch überwiegend das Training beschreibt, beinhaltet das Übungsbuch zum P.I.T.T.-Force-Training zwar nur einen Textteil von knappen, aber sehr informativen 20 Seiten. Auf den restlichen etwa 100 Seiten behandelt das Werk aber dann genau das, was sein Titel andeutet, nämlich viele schöne und praktische Übungen für den gesamten Körper.

Buchdesign

Was für mich persönlich zuerst sehr überraschend war, sich allerdings schnell als sehr sinnvoll herausstellte, war das DIN A4-Format des Buchs.

Beim Blick auf das Cover und die Beschreibung „über 600 Fotos – die 100 besten Übungen“ wurde jedoch offensichtlich, dass das große Format gewählt wurde, um die Bilder und damit die Übungen deutlicher zeigen zu können.

Das Cover selbst wurde im Vergleich zum „Vorgänger“ weitaus ansprechender und professioneller gestaltet. Die Rechtschreibung und Grammatik hat sich im Vergleich zum ersten Buch gravierend gebessert und man merkt, dass diesmal fachliche Hilfe bzw. ein Lektor hinzugezogen wurde, bei welchem sich der Autor im Buch nochmals bedankt.

Textteil

Diesen relativ kurzen Teil des Buches kann man entweder als Einleitung zum Übungsteil, als Ergänzung zum ersten P.I.T.T.-Buch oder aber auch als eigenständigen Teil eines ebenso eigenständigen Buches sehen. Im Grunde vereint er alle drei Varianten. Die Aussagen sind entweder jedesmal mit entsprechenden Hinweisen zu den Quellen versehen und können darüberhinaus auch diesmal in entsprechend weiterführender Literatur, auf welche im Anhang verwiesen wird, beim gewillten Leser vertieft werden.

Der Autor beginnt ihn mit einer kurzen Einleitung, in der er seine eigene Trainingskarriere beschreibt und einen kurzen Ausblick gibt, was den Leser im Rest des theoretischen Teils erwartet.

Bevor aber nun damit begonnen wird, das P.I.T.T.-Force-Training zu erläutern, analysiert der Autor unter anderem die Diskrepanz zwischen dem vorherrschenden Training in der Praxis des Bodybuildingsports, das er als langjähriger Trainer und Bodybuilder selbst beobachten, analysieren, erlernen und lehren konnte und dem, was Trainingsanfängern in Zeitschriften oder im Internet beschrieben wird. Dabei geht er vor allem auf einige Begriffe wie Volumen, Intensität, Abfälschen und korrektes Training ein, die von Neulingen im Bodybuilding schnell fehlinterpretiert werden können.

Als Beispiel ist hier der altbekannte Spruch „No Pain – No Gain“ zu nennen, der mit „Pain“ vor allem u.a. den „Pump“ und das intensive Kontrahieren des Muskels während des Trainings meint, was allerdings oftmals falsch verstanden wird und bei der oftmaligen und nicht selten völlig überzogenen Fehlinterpretation ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit eines Trainingsanfängers darstellt.

Teilweise wirken einige Ausführungen wie ein Rundumschlag gegen alte Traditionen im Bodybuilding und die Bodybuilding- bzw. vor allem Supplementindustrie, ohne jedoch aggressiv oder beleidigend zu werden. Im Gegensatz, es wird eher höflich mit einigen falsch verstandenen Prinzipien aufgeräumt, um gleichzeitig auf die Botschaft des Buches hinzuweisen, nämlich dem Leser „optimales, intensives und produktiv anstrengendes Training“ näher zu bringen.

Der zweite Abschnitt des Textteils bezieht sich speziell auf das P.I.T.T.-Force Training und ist insofern einerseits eine Kurzfassung des Vorgängerbuches, andererseits eine Ergänzung, um einige Dinge zu erklären, die im ersten Buch eventuell nicht umfangreich genug erläutert wurden.

Dazu gehört unter anderem der Start mit der positiven Phase, bei dem man aus der untersten Position der Übung startet und der ein Abfälschen quasi unmöglich macht.

Ebenfalls betrachtet der Autor die Auswirkungen von Krafttraining auf die Zellen des Körpers und erläutert anhand dessen, warum man im Bodybuilding den Mittelweg zwischen zu geringer und zu hoher Intensität finden sollte. Diese Reizdosierung, die ein wichtiger Punkt des P.I.T.T.-Force Trainings ist, erläutert er anschließend und treffend an bildhaften Beispielen wie u.a. „Seilziehen“ mit mehreren Personen, „Sonnenbaden“ – nebenbei bemerkt genau die Situation, in der beim Autor quasi der P.I.T.T.-Force-Groschen fiel - und dem Lauf über „glühende Kohlen“.

Zum Abschluss des Textteils gibt der Autor einige einfache, aber doch sehr wichtige Ratschläge für die Praxis, welche sich vor allem, aber nicht nur an Menschen richten, die nach P.I.T.T.-Force trainieren.

Übungsteil

Der Übungs- bzw Bildteil des Buches nimmt selbstverständlich die größte Seitenzahl ein, einfach um die vielen Bilder und Übungen deutlich genug und in angemessenem Umfang darstellen zu können.

Ob es nun wirklich exakt die „100 besten Übungen“ oder „über 600 Fotos“ sind, womit das Cover des Buches wirbt, habe ich nicht nachgezählt, ist aber auf jeden Fall locker möglich.

Viel gibt es zu diesem Teil des Buches nicht zu sagen, keine Muskelgruppe wird vernachlässigt und die Übungen werden allesamt mit kurzen Textfeldern gut erläutert. Dabei bekommt der Leser immer wieder spezielle Hinweise, wie bestimmte Übungen mit P.I.T.T.-Force oder einer anderen Variante des P.I.T.T.-Trainings am optimalsten funktionieren und auszuführen sind.

Die Bilder wurden aus verschiedenen Perspektiven geschossen und es wird nicht nur der Start und das Ende einer Übung, sondern oftmals der komplette Bewegungsablauf gezeigt. Speziell bei relativ schwierigen Übungen wie Kreuzheben und Kniebeugen ist das richtig und wichtig. Auch ungewöhnliche bzw. „Spezialübungen“ werden vorgestellt und bieten damit nicht nur Abwechslung für das Training des Lesers, sondern schaffen es vor allem, gezielt die entsprechenden Schwachpunkte endlich zu effektvoll stimulieren.

Teilweise wirkt das Layout im Übungsteil jedoch etwas unübersichtlich, weil die kurzen Erläuterungstexte manchmal über die Bilder gedruckt wurden und an manchen Stellen etwas schwierig zu lesen sind. Ebenfalls macht der Bildteil ein bisschen den Eindruck, als hätte man versucht, möglichst viele Bilder auf möglichst kleinem Raum zusammen zu quetschen, was es auch stellenweise wieder ein wenig unübersichtlich macht.

Fazit

P.I.T.T.-Force: Das Übungsbuch richtet sich nicht nur an P.I.T.T.-Force Trainierende, sondern im Prinzip auch an Trainierende bzw. Trainingsanfänger aller gängigen Trainingsmethoden, die grundsätzlich wichtige Übungen für den gesamten Körper kennenlernen und korrektes Training mit Gewichten erlernen wollen.

Generell würde ich das Buch an Leute empfehlen, die entweder gerade erst mit P.I.T.T.-Force beginnen, oder sich noch nicht komplett darin vertiefen wollen, denn es bietet kompakte, gut zusammengefasste Informationen, Vorschläge und Ideen, die leicht zu verstehen und nach ein bisschen Einübungszeit quasi sofort im eigenen Training umsetzbar sind.

Wer jedoch vertiefte Erläuterungen zu P.I.T.T.-Force, Trainingsplan-Vorschläge und auch etwas über Ernährung lesen möchte, dem empfehle ich das Vorgängerbuch bzw. im Grunde beide Bücher.